Nordpfad: Dör’t Moor

Dör’t Moor, das ist Plattdeutsch und bedeutet „durchs Moor“ und genau das beschreibt diese Route ganz gut. Es geht durch eine wunderschöne und ruhige Landschaft. So ruhig, dass man sogar den Flügelschlag der vorbei ziehenden Kraniche hören konnte. Balsam für die Seele.

Wir haben Ende November, und zum Radfahren ist es mir derzeit einfach zu kalt. Also heisst es: „Wanderschuhe an und los“. Auf die Nordpfade, ein Name unter denen sich insgesamt 24 Wanderwege verbergen, bin ich durch eine Freundin gekommen. Auf die Route „Dör’t Moor“ bin ich nach einer kurzen Recherche im Netz gestoßen, denn schließlich handelt es sich hier laut dem Magazin „Wanderlust“ um den schönsten Wanderweg des Jahres in der Kategorie „Tagestouren“. Dabei haben circa 40.000 Wanderer abgestimmt.

Also mal wieder Grund genug die Sachen zu packen und sich zum „Großen Bullensee“ ein Stück südlich von Rothenburg (Wümme) zu begeben.

Dort angekommen wartet ein großer Parkplatz auf mich, welcher darauf schließen lässt, dass es dort am See im Sommer gut besucht sein muss.

Der See grenzt direkt an das 654 Hektar große Naturschutzgebiet „Grosses und Weisses Moor“, von dem ein Teil bereits seit 1953 unter Schutz steht.

Sagte ich nicht „viel los“? Ja aber nicht an diesem Tag, denn bei gut ein Grad Außentemperatur, 10 Uhr in der Früh auf einem Sonntag, scheint es nicht allzu viele Menschen hinaus zu treiben.

Direkt zu Beginn erwartet einen der bereits erwähnte Große Bullensee, über dem an diesem Morgen ein leichter Nebel steht, durch den die warmen Sonnenstrahlen hindurch schimmern. Ein schöner Anblick.

Gleich eines vorweg:

Die Route ist bestens ausgeschildert und die Wege sind fantastisch ausgearbeitet.

Man geht in etwa um den halben See herum, bis der Weg in das Moor führt.

Auffallend ist, dass sich absolut keine Erhebung abzeichnet. Alles ist absolut ebenerdig. Aber irgendwie macht dies auch den Reiz aus. Man kann gemütlich durch die, sich herausragend darstellende, Moorlandschaft wandern und sich an der Natur ergötzen.

Abseits des Weges scheint die Natur beinahe unberührt. Saftiges Moos, Gräser und Bäume und am Boden liegendes Geäst sind stets Wegbegleiter dieser Tour.

Circa ein Kilometer vom Startpunkt entfernt kommt die Schwingerasenbrücke, ein kleiner Steg, wobei der Steg aus mehreren, auf dem Moor treibenden Segmenten besteht. Jedes Segment taucht bis zu einem gewissen Grat ins Moor ein wenn man auf ihnen entlang geht. Achtung, in einigen Fällen muss mit nassen Schuhen gerechnet werden.

Es führt aber auch ein Weg daran vorbei. Man muss also nicht unbedingt die Gummistiefel einpacken.

Wenige Minuten später biegt man rechts ab, auf einen circa vier Kilometer langen Pfad, welcher nach zwei Kilometern die Möglichkeit bietet die kleinere Runde zu erwandern.

Die „Kleine Moorrunde“ mit ca. 7,5 km ist in meinen Augen die landschaftlich schönere Route. Sie führt über den alten, sogenannten „De Bodderpad“ (der Butterpfad), und war einst die kürzeste Verbindung zwischen den Ortschaften Kirchwalsede und Rotenburg (Wümme).

Moorbauern welche hier lebten, nutzten diesen Weg um ihre selbst hergestellte Butter auf den Rotenburger Märkten zu verkaufen.

Der kürzere Weg ist auch als „Variante NORDPFAD Dör´t Moor“ markiert und ausgewiesen. Dabei geht man auch über Holzstege und vorbei an einem alten Schafstall, der auch als Unterstand und Rastplatz genutzt werden kann.

Zurück zu den bevorstehenden 4km. Links und rechts gibt es neben absoluter Ruhe und Stille noch immer Natur pur zu betrachten und zu hören. Vögelgesang, das Quaken von Fröschen oder Spechte die sich ein neues Zuhause bauen.

Am Ende des 4km langen Pfades gelangt man an eine Kreuzung, an welcher rechts abgebogen wird. Nun befindet man sich auf einem alten landwirtschaftlichen Weg.

Kurz darauf führt es einen noch über ein Stück Asphalt. Es erscheint ein kleiner, hölzerner Unterstand, welcher über die örtliche Flora und Fauna informiert. Ab hier wird es wieder etwas „wilder“.

Die nächsten 7km führen uns nun zurück zum „Großen Bullensee“. Dabei passieren wir einige kleinere Hügelgräber, sowie vereinzelte kleine Waldstücke. Seiner Flachheit bleibt sich die Route zu jeder Zeit stets treu.

Wer sich selbst oder seiner Wanderbegleitung eine Freude machen will, der hat nach gut sieben Kilometern die Möglichkeit 7 Tage im Voraus ein Picknick zu buchen (Link siehe unten). Denn beim „Schafstall Spieker“ bekommt man: Zitat[…],,kulinarische Leckereien und erfrischende Getränke. Der Service vor Ort ist natürlich inklusive, und wenn die Wanderung weiter geht muss man sich um nichts mehr kümmern. Ein Service der besonderen Art! Das Angebot ist besonders geeignet für Wandergruppen“[…]. Aber eben nur, wenn man, wie bereits erwähnt, 7 Tage vorher Bescheid gibt.

Ich selbst habe das Angebot an diesem Tag nicht in Anspruch genommen, daher kann ich dazu keine eigene Bewertung abgeben. Wenn man einfach der Route folgen möchte, dann empfiehlt es sich die längere Route zu wählen, da man bei der kürzeren nicht am „Schafstall Spieker“ vorbei kommt.

Kurze Zeit später kommt man gefühlt in einen Abschnitt, der überhaupt nicht ins Gesamtbild passen will. Es kam mir vor als käme man vom Europäischen Mischwald in eine Art Little Africa. Hohe Gräser, vereinzelte Bäume. Ich mag diesen Abschnitt, denn auch bei meinem zweiten Besuch habe ich mich am meisten auf genau Diesen gefreut. Einfach weil man nicht damit rechnet.

Ich weiss nicht wie es an anderen Tagen ist, aber diese Ruhe, keine anderen Menschen, das Rascheln der Gräser im Wind, Kraniche die über einen hinweg fliegen, das Schlagen der Flügel.

Es war einfach ein entspannender Moment und Ort.

Nachdem man diese kleine „Mini-Steppe“ durchquert hat, gelangt man zum „kleinen Bullensee“. Es ist ein kleiner, an den Ufern zugewachsener ruhiger See auf dem man unteranderem Reiherenten, Stockenten oder Graugänse beobachten kann.

Von hier an ist es noch knapp ein Kilometer bis zum anfänglich erwähnten Parkplatz.

Es folgt ein kleiner Pfad durch den Wald, ein kleiner kurzer Steg, bis es dann wieder an den „Großen Bullensee“ geht. Alles in allem darf man keine anspruchsvolle oder aufregende Wanderung erwarten. Aber genau hier liegt auch die Stärke des „Dor’t Moor“ Wanderweges. Perfekt zum Abschalten. Perfekt um sich die Beine zu vertreten und unterm Strich sehr abwechslungsreich.

Von Wald bis Wiese, Moor bis Steppe, Asphalt bis Sand, Bach bis See, es ist alles dabei.

„Variante NORDPFAD Dör´t Moor“

Um auch der kürzeren „Variante“ gerecht zu werden gibts es hier einige Bilder. Die Route kürzt das Ganze etwas ab und führt durch eine schöne, ruhige Moor Landschaft.

Wer das Dör’t Moor einmal selbst erwandern möchte:

Adresse: 27356 Rotenburg (Wümme), Parkplatz Großer Bullensee, Am großen Bullensee

Link zur Großen-Route auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/588848072?ref=wtd

Link zur Bewirtung: https://www.nordwaerts.de/aktiv-entspannt/wandern/nordpfade/tischlein-deck-dich/

Link zu den Nordpfaden: https://www.nordwaerts.de/aktiv-entspannt/wandern/nordpfade/nordpfade-im-ueberblick/

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