Ein Stück auf dem Kaitersberg im Winter

Wer – wie ich – sein Leben hauptsächlich im Norden des Landes verbracht hat, der hat nicht wirklich viel mit Schnee am Hut. Ganz anders sieht das allerdings in Bayern aus.

Im Februar ’22 reiste ich vier Tage zu Freunden nach Regensburg. Die beiden sind mehr im alpinen bzw. hochalpinen als im flachen unterwegs, daher ist eine Wanderung mit ihnen für mich immer etwas ganz anderes.

Es ging in Richtung Bayerischerwald, genauer, nach Hudlach.

Auf dem Weg dorthin sah man nur noch kleine Reste des vergangenen Winters, doch je höher wir gelangten, desto mehr wurde die Welt unter einem Teppich aus Schnee bedeckt.

Um Fontane zu zitieren: ,,Doch habet acht! mit einem Mal ist Haupt und Erde weiß, und Liebeshand und Sonnenstrahl Sich nicht zu helfen weiß.“ (Quelle: Der erste Schnee – Theodor Fontane (1819 – 1898)

Als wir parkten und ausstiegen merkte man, dass der Winter hier oben noch einige Zeit andauern wird.

Die Meinung meiner Freunde: ,,..ach das geht ja schon alles, letztes mal lag hier noch viel mehr..“

Nun, wir zogen dementsprechend keine Schneeschuhe an und starteten unsere kleine, knapp 5,5km lange, Tour.

Wir starteten bei 783hm, und wanderten auf der „Riedelstein Loipe“ in Richtung Osten.

Diese 4,5km lange Loipe dient Langläufern als Strecke, daher sollte man nicht auf die Skispuren (die sogenannte Loipe) kommen. Es wäre in etwa so, als würde jemand auf einem Radweg parken. Man kommt daran vorbei, aber es ist absolut nervig.

Nach 3km und 146hm bogen wir in Richtung Süden auf den, am Wanderparkplatz in Eschlsaign beginnenden, „Rauchröhrensteig“.

Ab hier war es vorbei mit der Gemütlichkeit, denn gefühlt sind wir mit jedem zweiten Schritt in die Schneedecke eingesunken.

Vor uns lagen gerade einmal 600m Strecke mit 90hm, bedeckt von einer kniehohen Schneedecke. Es war kräfteraubend und wir kamen nur langsam voran. (Wer sagte nochmal „wir brauchen keine Schneeschuhe“?)

Auch hier zeigte sich, dass ein gutes Teamwork einem oftmals viel bringt. Meine Freunde gingen voran und ebneten mir ein wenig den Weg. Beide sind deutlich fitter sowie deutlich leichter als ich. Ich war sehr dankbar, denn das vereinfachte das ganze Unterfangen.

So stapften wir weiter in Richtung Rauchröhren.

Der Weg dorthin war optisch wirklich schön anzuschauen. Ein riesiger Felsbrocken tauchte auf, ebenso galt es unter einem Baum hindurch zu kriechen. Bis wir dann endlich vor den Rauchröhren standen, waren es eigentlich nur noch wenige Hundert Meter, doch der tiefe Schnee ließ den Weg endlos erscheinen.

Dann standen wir endlich vor den verschneiten Rauchröhren. Eigentlich eher unspektakulär, dennoch schön anzuschauen,

Der Name geht wohl auf den Dreißigjährigen Krieg zurück, als die Schweden in die Region einfielen.
Die Menschen aus den Siedlungen rund um den Kaitersberg flohen hinein in die dichten Wälder.

Die Menschen zündeten Feuer zwischen den Felssäulen – den Rauchröhren – die den verräterischen Schein gegen die Feinde abschirmen sollten.

Dabei zog der Rauch an den Röhren entlang nach oben und wurde erst darüber sichtbar – so kam es zu dem außergewöhnlichen Namen.

Wir verweilten einen kurzen Moment dort und stiegen dann zwischen den Röhren hinauf.

Von dort oben hatte man einen herrlichen Blick auf das Tal und die umliegenden, teils noch mit Schnee bedeckten, Berge.

Wieder einmal hatte sich der Weg mehr als gelohnt.

Wobei sich ein Ausflug in den Bayerischen Wald, meiner Meinung nach, immer lohnt.

Jetzt ging es weiter in Richtung „Steinbühler Gesenke“, ein fast schon alpin anmutendes Gebiet.

Der Schnee war an dieser Stelle 30-40cm tief.
Der Weg führte uns entlang des Bergkamms, mit einer fantastischen Aussicht. Wir waren nun auf circa 1050m Höhe, aber es wirkte tatsächlich deutlich höher

Bei der Steinbühler Gesenke angekommen, erblickt man das Kreuz, welches an die junge Bergwachtkameradin „Helena Mühlbauer“, die bei einer Rast nach dem Klettern im „Glasscherbenviertel“ beim Steinbühler Gesenke von einem herabfallenden Felsbrocken erschlagen wurde, erinnert.

Eigentlich war die Idee noch zur Kötztinger Hütte zu ziehen, leider war diese aber auf Grund der, zu dieser Zeit anhaltenden, Corona Lage geschlossen.

Also gingen wir wieder bergab in Richtung Parkplatz, wo unsere Wanderung an diesem Tag endete.

Es war eine wirklich schöne Tour in einer wirklich schönen Landschaft.

Link zur Route auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/881579293?ref=wtd

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