Garnicht so weit: Wanderroute 1 – Schlossweg

Man muss nicht immer weit wegfahren um schöne Wanderwege zu finden.

Am Morgen saß ich daheim und habe geschaut, ob es denn überhaupt ausgewiesene Wanderwege bei mir in der Nähe gibt. Ja! Es gibt sie! Insgesamt 8 Wanderrouten gibt es direkt nebenan, in der Samtgemeinde (SG) Horneburg. Also Klamotten an, etwas zu trinken und eine Windjacke eingepackt und los gehts.

Ich begann, wie es sich gehört, mit der Wanderroute 1 – dem Schlossweg. Direkt Am Bahnhof Agathenburg beginnt die Tour, und führte mich nach knapp drei Stunden wieder hierher zurück.

Vom Startpunkt aus gelangt man ohne Umstieg mit der S-Bahn (HVV) entweder nach Stade oder nach Pinneberg. Sollte man mit dem Auto anreisen, so kann man dort auf dem Park & Ride Parkplatz kostenlos das Fahrzeug abstellen.

Den ersten Kilometer geht es durch die Ortschaft Agathenburg, vorbei an Einfamilienhäusern, gepflegten Vorgärten und über saubere Straßen gelangt man in das seit 2010 bestehende und 326 Hektar große Landschaftsschutzgebiet „Heidbeck“. Mit all seinen Weidelandschaften sowie Äckern, erlebt man das typische Norddeutschland.

Der Name kommt von dem, in der Nähe fließenden, Bach „Heidbeck“, ein Nebengewässer der Schwinge.

Die Umgebung bleibt relativ ereignislos, ist aber dennoch schön anzuschauen.

Nach einem weiteren Kilometer gelangt man leider relativ nah an die (für die Gegend) relativ stark befahrene Straße (K30) heran, die Stille weicht dem Verkehrslärm.

Städter werden dies, in meinen Augen, definitiv nicht als störend empfinden.

Ich möchte ehrlich sein. Nach weiteren vier Kilometern wandert man direkt am Straßenrand entlang, und ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt.

Für mich war diese Route, bis dato, irgendwie enttäuschend. Am Rand der Straße lagen Müll und Schutt, und der Verkehr heizte mit deutlich mehr als den erlaubten 50km/h an einem vorbei.

Aber ich möchte nicht meckern, ich habe mir die Route selber ausgesucht, und dem zuvor angeschauten Streckenplan ging hervor, dass es so sein würde.

Aber auch das geht vorbei. Man verlässt die Straße, hinein in einen dicht bewachsenen Feldweg mit dem Warnhinweis: „Achtung Zecken“, entlang des 184 Hektar großen Naturschutzgebietes „Feerner Moor“, dessen Alter auf circa 5000 Jahre geschätzt wird.

Von hier an geht es immer in Richtung Dollern, und wer bis hier hin etwas enttäuscht von der Route ist, dem sei gesagt: es wird noch einmal richtig schön!

Nach gut 10 Minuten durch Dollern geht es ab ins Grüne. Ich war sehr verwundert, was für Ecken dieser Ort bereit hält.

Es geht vorbei an den sogenannten Buschteichen. Eine Teichkette, bestehend aus drei unterschiedlich großen Teichen, welche ich an diesem Tag zum allerersten Mal sehen konnte. Im Alltag bin ich schon oft daran vorbei gefahren, aber doch blieben sie mir aufgrund ihrer Lage bis zu diesem Tag verborgen.

Hier gelangt man in eine absolut ruhige und wunderschöne Natur. Man hätte sich eigentlich die ersten zehn Kilometer sparen können, aber ich empfand diese Natur, diese Umgebung, als dankbare Belohnung für den bisher teils recht unschönen Weg.

Ich war beeindruckt, da ich dies absolut nicht erwartet hätte. Dieser Abschnitt war von hier an einfach wunderschön.

Kurz darauf gelangt man zum Schlossteich vom Schloss Agathenburg, welches 1655 fertiggestellt wurden. Der Schlosspark, zu dem der Teich gehört, lädt zum ruhen ein. Er ist unaufgeregt und still. Im Park findet man zwei Figuren vom Künstler Jonas Kötz, mit dem Namen „Blickkontakt“.

Diese Skulpturen wurden aus Dalben aus dem Hamburger Hafen gefertigt. Dalben sind in den Hafengrund eingerammte Pfähle zum Befestigen oder Abweisen von Schiffen, oder zur Markierung der Fahrrinne.

Das Schloss selbst hatte eine sehr lebhafte Geschichte. Wie bereits erwähnt wurde es 1655 fertiggestellt und wechselte im Laufe der Gesichte den Inhaber, als auch seine Rolle in der Umgebung von Residenz bis zum Wohnhaus eines Landwirtes.

Ein Brand zerstörte 1921 das Schloss so schwer, dass nur noch die Außenmauern und das Kellergewölbe erhalten blieben. Kurz darauf haben die damaligen Inhaber das Schloss wieder neu aufgebaut, bis es dann in Mitte der 80er an den LK Stade ging, und nun seit Oktober 2004 die Kulturstiftung Schloss Agathenburg Trägerin des Schlosses ist.

Für mehr Informationen empfehle ich einen Besuch beim Schloss oder auf der unten aufgeführten Homepage.

Vom Schloss geht es letztlich wieder zurück zum Bahnhof Agathenburg, der Ausgangspunkt dieser Route.

Link zur Route auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/523968501?ref=wtd

Link zur Homepage des Schlosses Agathenburg: https://www.schlossagathenburg.de

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